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Tipps für die Eurythmie

Eurythmie mit Spannung und Gegenspannung

Wenn ich Ihnen bei der Beschreibung der Gebärden die Bewegungsabläufe der eurythmischen Gebärden beschreibe und Ihnen erkläre, wie Sie diese beim Fahren einsetzen können, werden Sie immer wieder das Wort "Spannung" finden. Ich möchte Ihnen jetzt erklären, wie ich dieses Wort verwende.

Wenn Sie "Spannung" hören, denken Sie normalerweise an Anspannung, an Kontraktion, an Druck oder Ähnliches. Darum werden Sie, wenn ich Sie bitte, in den Händen etwas Spannung aufzubauen, normalerweise die Muskeln der Hände zusammenziehen. Dann ziehen die Muskeln und Sehnen an den Knochen, die Gelenke werden fest und wer Ihren Finger biegen möchte, müsste Kraft aufwenden.

Wenn Sie Ihr Körpergefühl geschickt mit der Feinmotorik Ihrer Handmuskeln zusammenspielen lassen, können Sie eine Art Gegenspannung oder Positiv-Spannung erzeugen. Ihre Muskulatur wird lockerer, die Gelenke fühlen sich elastisch an, wer Ihren Finger bewegen möchte, muss auch etwas Kraft aufbringen, aber der Finger gibt nach und geht mit. Die Hand fühlt sich an wie ein Schwamm, der sich mit Wasser vollsaugt und davon dick wird. Wenn Sie das beherrschen, können Sie auch Kontraktionsspannung erzeugen, bei denen die Muskeln nicht starr und fest werden. Dieser Prozess fühlt sich eher an wie ein Verdichten.

Immer wenn ich von "Spannung" spreche, meine ich diesen feindosierten Spannungsaufbau, der mit einem aktiven Weich- und Weitwerden oder einem leichten Verdichten verbunden ist. Diese Positiv-Spannung ermöglicht, dass der Körper Bewegungsabläufe selbst koordinieren kann, ohne dass diese von mir direkt gesteuert werden. Video: Die Eu-Spannung

Wahrnehmen als Grundprinzip

Die Eurythmiebewegungen, die Sie in den Videos sehen und die im Buch beschrieben werden, sind das sichtbare Ergebnis unsichtbarer Kräftewirkungen. Um diese ätherischen, d. h. sich selbst tragenden, fliessenden und von innen her strukturierten Bewegungen hervorzurufen und zu gestalten, müssen Sie auf mehreren Ebenen aktiv werden:

Sie erzeugen in dem Körperteil, den Sie bewegen wollen, eine leichte Spannung. Das erreichen Sie, indem Sie diesen Körperteil mit Hilfe des Körpergefühls sanft zusammenziehen und verdichten oder ihn von innen her etwas weiten, als wäre er ein Luftballon, den Sie aufblasen können.
Parallel dazu bauen Sie im Körper eine leichte Positiv-Spannung auf. Wo und wie ist abhängig von der beabsichtigten Bewegung.
In Ihren Gedanken haben Sie ein Bewusstsein von dem, was Sie bewirken wollen und nehmen das in Ihr Körpergefühl auf.
Das Körpergefühl benutzen Sie als vermittelndes Wahrnehmungs-organ, Ihre Körperspannung als Energielieferant. Damit führen und verstärken Sie die Bewegung.
Als Anfänger können Sie den Beginn der Bewegung eigenaktiv unterstützen.

Bei der Basisübung im Video Aufströmen - Abströmen konzentrieren Sie sich zuerst auf die Hände. Dann spüren Sie so in die Hände hinein, dass diese anfangen, sich leicht anzufühlen und ein Strom fühlbar wird, von dem Sie nach oben getragen werden. Mit Ihrem Bewusstsein und mit Hilfe der Spannung in den Händen und im Körper steuern Sie die Geschwindigkeit und die Höhe des Aufsteigens.

Genauso merken Sie, dass es Sie leicht nach hinten zieht, wenn Sie mit der richtigen Körperspannung achtsam hin zu Ihrem Rücken fühlen. Oder dass Ihre Arme durch Ihre Gedanken so leicht werden, dass sie wie Flügel von selbst nach oben steigen. Video: Die Arme steigen von alleine

Die Oberschenkel spielen beim Skifahren eine grosse Rolle. Warum das für die Eurythmie auf Skiern ideal ist, sehen Sie hier: Videos Atmen mit den Armen 1 und Atmen mit den Armen 2.