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Zur Eurythmie

Misteln Schuerch PS 500x594 HSP1-0 Einleitung

Die Eurythmie lädt uns ein, unmittelbar ins Lebendige einzutauchen. Je stiller ich werde, je gegründeter und zentrierter ich bin, umso mehr komme ich in die Wahrnehmung hinein. Beispiel: Mit der Bewegung meines Armes (strecken) und der begleitenden Empfindung (strahlen) rege ich einen Prozess an. Im Gegenstrom kann ich seine Antwort finden, wenn ich darauf achte.

Im Lauschen auf die Nachwirkungen unserer Übungen können wir ahnen, wie vielschichtig verwoben die Lebensprozesse verlaufen. Was ins Bewusstsein kommt, ist eine Botschaft von dem Geschehen, das sich ohne Unterbrechung vollziehen muss, um unseren Leib zu erhalten. Du entdeckst, wie der Körper zu deinem Lehrer wird.

Ist es nicht erstaunlich, dass du immer langsamer und geführter in deinen Bewegungen wirst? Du wirst angeregt, Neues auszuprobieren und zu entdecken. Eine ganze Welt von Strömungen und Kräften wartet darauf, von uns erforscht zu werden. Wir beginnen zu ahnen, wie sich darin schöpferische Wesen offenbaren. 

Die Vertiefungsfragen zu den Eurythmie-Übungen können eine Anregung sein für unsere grenzüberschreitende Aufmerksamkeit.

Ich, Ilse, beschreibe jetzt einmal meine Erfahrungen und Erlebnisse bei der Eurythmie. Ich bin sicher, dass jeder von euch zu den ihm entsprechenden Erfahrungen und Erlebnissen kommen wird, der mit den scheinbar kleinen eurythmischen Sequenzen unvoreingenommen übt, und seine Fragen nach dem Rätsel des Menschen und seinem Zusammenhang mit der Welt mit hineinklingen lässt.

Im eurythmischen Bewegen können wir verschiedene Kräfte, Systeme, Dimensionen mithilfe unseres Körpers erfahren. Durch diese Erfahrungen erweitern sich auch unsere seelischen Möglichkeiten. Wir lernen uns in Bereichen bewusster zu bewegen, die wir im Alltag als Spiegelungen, als Eindrücke einer Welt ausserhalb des sinnlich Greifbaren kennen: in der Traumwelt, in der Welt der Phantasie, in der virtuellen Welt.

Wenn du die feinen Berührungen von Gegenströmen und Nachbildern immer wieder aufzusuchen übst, bekommst du zunehmend ein Gefühl von Sicherheit in deinem Körper und in deiner Seele. Die belebenden Wirkungen entstehen durch die Anregung deines Ätherleibs, den du durch dein Ich-Bewusstsein mithilfe deines physischen Körpers ansprechen kannst (Geist-Erinnern).

Durch bestimmte Eurythmie-Übungen lernst du Gleichgewicht herzustellen und deine innere Kraft zu stärken, z.B. durch die Übungen mit dem „I“. Für den Alltag baust du dadurch Mut und Selbstvertrauen auf und kannst beweglicher im Umgang mit den verschiedenen Gegebenheiten sein.

Die Konzentration beim Üben lässt eine neue Dimension entstehen und wachsen, die dir immer bewusster wird. Diese Erfahrung wird fruchtbar in Situationen, bei denen es um Loslassen geht. Loslassen, um zu empfangen: das zu erleben gibt dir die Gewissheit von einer stets gegenwärtigen Kraft, die durch Verinnerlichung jederzeit erreichbar ist. Dein Ich übt, mit deinem Ätherleib zu kommunizieren (Geist-Besinnen).

Besonders eindrücklich können beim Üben die Antworten aus der Tiefe für uns werden, von dort, wo wir den Ursprung unserer Emotionen und unserer Ängste kennen. Das lebendige Geistige antwortet uns konkret auf jedes Bemühen, und sei es noch so anfänglich und unvollkommen. Durch solche Erfahrungen kommen wir über alle Zweifel hinweg, die sich vielleicht öfter einmal melden (Geist-Erschauen).

Ein klein wenig beschämt, wie beim Auspacken eines unerwarteten Geschenks, können wir uns dabei manchmal erleben. Ein freudig erstauntes Gefühl mündet in Dankbarkeit und innere Erfülltheit.


Ich suche im Innern
Der schaffenden Kräfte Wirken
Der schaffenden Mächte Leben

Es sagt mir
Der Erde Schweremacht
Durch meiner Füße Wort

Es sagt mir
Der Lüfte Formgewalt
Durch meiner Hände Singen

Es sagt mir
Des Himmels Lichteskraft
Durch meines Hauptes Sinnen

Wie die Welt im Menschen
Spricht, singt, sinnt.

Rudolf Steiner