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Frontiers in Psychology
Aktivitätsbasierte Achtsamkeit: Breit angelegte Studie eines Online-Programms zu empfundenem Stress und Achtsamkeit
Activity-based mindfulness: large-scale assessment of an online program on perceived stress and mindfulness
Eliane Timm (1), Yobina Melanie Ko (1), Theodor Hundhammer (2), Ilana Berlowitz (1†) und Ursula Wolf (1†), 2024.
Front. Psychol. 15:1469316. doi: 10.3389/fpsyg.2024.1469316
(1) Institut für Integrative und Komplementäre Medizin (IKIM), Medizinische Fakultät, Universität Bern, Schweiz, (2) Eurythmy4you, Nidau, Schweiz, (†) Diese Autoren teilen sich die Letztautorenschaft
VERÖFFENTLICHT am 15. Oktober 2024 bei Front. Psychol. 18:1472562. doi: 10.3389/fnint.2024.1472562
ZUSAMMENFASSUNG DES FORSCHUNGSARTIKELS
Von Theodor Hundhammer, Eurythmy4you, 2024
Für Referenzen und weitere Forschungsdetails sehen Sie bitte den Originalforschungsartikel.
Aktivitätsbasierte Achtsamkeit: Breit angelegte Studie eines Online-Programms zu empfundenem Stress und Achtsamkeit
👉 English Summary / Englische Zusammenfassung
Abstract
Hintergrund: In den letzten Jahrzehnten hat Achtsamkeit eine zentrale Rolle in der psychischen Gesundheit bekommen. Während aktuelle achtsamkeitsbasierte Interventionen, engl. Mindfulness-based Interventions (MBIs), oft in asiatischen kontemplativen Traditionen verwurzelt sind, finden sich ähnliche Praktiken auch in integrativen Medizinsystemen wie der Anthroposophischen Medizin (AM).
Intervention: Das Activity-Based Stress Release (ABSR) Programm integriert AM als Teil einer 8-wöchigen Online-Intervention, welche Achtsamkeitsübungen, Selbstbeobachtung und achtsame Bewegung (Eurythmie) kombiniert. Das Programm ist eine alternative Möglichkeit, Achtsamkeit zu fördern, und stellt Methoden zur Verfügung, um individuelle Unterschiede, klinische Anforderungen oder Einschränkungen bei der Durchführung zu berücksichtigen.
Ziel: Die Studie verwendete ein Beobachtungsdesign mit wiederholten Messungen, um die Machbarkeit einer gross angelegten Online-Anwendung des ABSR-Programms zu evaluieren. Der Schwerpunkt lag dabei auf empfundenem Stress und Achtsamkeit.
Methode: Die Teilnehmenden der Studie verteilten sich auf 37 Gruppen. Sie füllten vier Online-Fragebögen mit validierten Stress- und Achtsamkeits-Skalen aus, und zwar zu Beginn, in der Mitte, am Ende und in der Nachbeobachtungs-Phase der Intervention.
Ergebnisse: Von den 830 Teilnehmenden haben 53,5% mindestens zwei Umfragen beantwortet, und 22,4% haben alle vier Umfragen ausgefüllt. Wie erwartet, stiegen die Kennzahlen für die Achtsamkeit signifikant an, während die Stresswerte im Verlauf der Intervention sanken. Die Häufigkeit und Dauer des selbständigen Übens beeinflussten die Ergebnisse.
Schlussfolgerung: Die Studie lässt erkennen, dass das Online-ABSR-Programm, ähnlich wie andere MBIs, Stress reduzieren und Achtsamkeit fördern kann. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese auf AM basierende Intervention erfolgreich auf das Online-Format angepasst werden kann, und einen neuartigen Ansatz zu bestehenden MBIs bietet, indem es vielfältige Herangehensweisen ermöglicht, um individuelle Veranlagungen und klinische Anforderungen zu berücksichtigen.
Ausblick: Aufgrund des einarmigen Designs sind weitere kontrollierte Studien erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen und herauszufinden, welche Personen oder klinische Zustände am meisten von dieser Methode profitieren.
Methoden
Studiendesign
Diese Studie wurde vom Institut für Komplementär- und Integrative Medizin IKIM in Zusammenarbeit mit Eurythmy4you, einem anerkannten Dienstleister im Gesundheitswesen, der sich auf das ABSR-Modell spezialisiert hat, durchgeführt.
Um die Online-Durchführung von ABSR zu evaluieren, wurde ein Längsschnittdesign mit wiederholten Messungen verwendet, bei dem vier Bewertungszeitpunkte festgelegt wurden, um Veränderungen im Stress (primäres Ergebnis) und in der Achtsamkeit (sekundäres Ergebnis) zu ermitteln.
Die Teilnahme am ABSR-Programm war kostenpflichtig, jedoch wurden die Gebühren minimal gehalten, mit subventionierten Plätzen für finanziell bedürftige Personen.
Die Online-Studie wurde auf der Website des Gesundheitsdienstleisters, in Gesundheitsmagazinen, Newslettern, Kliniken, die AM anbieten, Arztpraxen und in sozialen Medien beworben.
Intervention
Die Intervention war ein achtwöchiges Online-ABSR-Programm, das darauf ausgelegt war, Stress durch Achtsamkeitspraktiken aus der AM zu reduzieren. Sie bestand aus 9 wöchentlichen 90-minütigen Live-Online-Sitzungen (insgesamt 13,5 Stunden), die von einem ausgebildeten ABSR-Gruppenleiter geleitet wurden.
Die Gurppenleiter hatten eine umfassende ABSR-Zertifizierung durchlaufen, welche Eigenerfahrungen mit dem Programm, Schulungskurse, die praktische Bearbeitung von Themen und eine Abschlussarbeit beinhalteten, die schriftlich und in Person präsentiert wurde.
Die Intervention wurde in 37 Gruppen unterschiedlicher Grösse und Sprachen (Englisch, Deutsch, Russisch, Ukrainisch, Slowenisch, Niederländisch, Finnisch, Chinesisch und Spanisch) durchgeführt.
In jeder Sitzung wurde ein neues Thema und die entsprechenden Übungen der insgesamt 8 Module vorgestellt. Die Teilnehmenden wurden ermutigt, die Übungen täglich mindestens 15 Minuten lang zu praktizieren. In der darauffolgenden Sitzung konnten sie ihre Erfahrungen teilen und Fragen stellen. Audiovisuelle Materialien und ein Forum standen online zur Verfügung, und Aufzeichnungen verpasster Sitzungen konnten über das Webportal abgerufen werden.
Tabelle 1 zeigt die Übungen für jedes Modul, unterteilt in achtsame Bewegungsübungen (Eurythmie-Therapie) und aktivitätsbasierte Übungen. Letztere verlangten die aktive Durchführung von Aufgaben, die körperliche oder geistige Tätigkeiten beinhalteten, jedoch in einer kontemplativen Haltung.
Tabelle 1. ABSR-Module, Themen und Achtsamkeitsübungen.
Datenerhebung
Die Fragebögen waren in sechs Sprachen verfügbar (Englisch, Deutsch, Chinesisch, Spanisch, Russisch und Ukrainisch). Neben anonymisierten demografischen Informationen umfasste sie die folgenden Messgrössen:
- Stress: Die Skala für empfundenen Stress (Perceived Stress Scale, PSS-10) erfasste das Stressniveau der letzten vier Wochen, wobei höhere Werte mehr Stress anzeigen.
- Achtsamkeit: Die Mindful Attention Awareness Scale (MAAS) bewertete die Achtsamkeit, wobei höhere Werte eine grössere Achtsamkeit widerspiegelen.
- Übhäufigkeit und -dauer: Die Teilnehmenden gaben an, wie oft sie die Übungen zwischen den Sitzungen praktizierten (Tage pro Woche) und wie viel Zeit sie täglich dafür aufwendeten.
Die Umfragen wurden online zu vier Zeitpunkten durchgeführt: bei der Anmeldung (bis zu 3 Tage vor Beginn des Programms; t0), 4 Wochen später (t1), am Ende des Programms (t2) und 8 Wochen danach (t3). Die Datenerhebung begann im September 2023 und endete im März 2024.
Datenanalyse
Teilnehmende, die sich zur Teilnahme bereit erklärten und mindestens eine Umfrage beantworteten, wurden in die Studie einbezogen, mit Ausnahme derjenigen, die unter 18 Jahre alt waren oder an mehr als einem Zyklus des Programms teilgenommen haben.
Für die Analyse wurden Lineare Gemischte Modelle (LMM) verwendet, da diese Methode Variationen der Zielvariable über die Zeit berücksichtigt und auch bei erheblichen Mengen an fehlenden Daten, einem häufigen Problem bei Online-Längsschnittstudien, unverzerrte Schätzungen liefert.
Um zu untersuchen, ob die Häufigkeit und Dauer der Übpraxis die Ergebnisse beeinflussten, wurden Einweg-ANOVAs durchgeführt, um zu testen, ob Teilnehmende, die häufiger oder länger praktizierten, signifikante Unterschiede in den Stress- und Achtsamkeitswerten zeigten, verglichen mit denen, die weniger übten.
Ergebnisse
Charakteristika der Stichprobe
- 1.155 Personen meldeten sich in den 37 Gruppen des Programms an (englischsprachige Gruppen hatten n = 130 Anmeldungen, deutsch: n = 259, chinesisch: n = 264, russisch: n = 183, ukrainisch: n = 200, spanisch: n = 19, finnisch: n = 33, niederländisch: n = 17, und slowenisch: n = 50)
- 830 stimmten der Teilnahme an der Studie zu und füllten die minimal erforderliche erste Umfrage aus (Gesamtstichprobe, N = 830).
- 444 (53,5%) füllten mindestens zwei Umfragen aus
- 186 (22,4%) füllten alle vier Umfragen aus.
Tabelle 2 zeigt die demographischen Merkmale der Gesamtstichprobe und die Sprache, in der die Umfragen ausgefüllt wurden. Die Mehrheit der Teilnehmenden war mittleren Alters, weiblich und aus einem europäischen Kontext.
Tabelle 2. Charakteristika der Stichprobe
Baseline (Ausgangssituation)
Tabelle 3 präsentiert die Stress- und Achtsamkeitsniveaus der Stichprobe von Messzeitpunkt t0 bis t3. Bei t0 (Baseline) zeigte die Skala für empfundenen Stress (PSS-10) moderaten Stress, der über dem typischen Niveau für gesunde Erwachsene lag, während der Wert der Achtsamkeits-Skala (MAAS) leicht unter dem Durchschnitt im Vergleich zu Normwerten der Allgemeinbevölkerung lag.
Tabelle 3. Empfundener Stress und Achtsamkeit pro Messzeitpunkt
Empfundener Stress
Abbildung 2 zeigt die Veränderungen im empfundenen Stress im Verlauf der Studie, kontrolliert nach Alter, Geschlecht und Umfragesprache. Die Werte des empfundenen Stresses (PSS 10) nahmen kontinuierlich von t0 bis t2 ab. Beim Follow-up zeigten sie einen leichten nicht signifikanten Anstieg . Alle Ergebnisse (t1, t2, t3) waren signifikant bei p < 0.001. Der hohe F-Wert, der sehr niedrige p-Wert und die beträchtliche Effektgrösse stützen die Schlussfolgerung, dass die Intervention einen effektiven Beitrag zur Reduzierung von Stress bei den Teilnehmenden geleistet hat.
Abbildung 2. LMM-Modell geschätzte marginale Mittelwerte für empfundenen Stress im Zeitverlauf (p < 0.001). Alle Schätzungen (t1, t2, t3) waren im Vergleich zu t0 signifikant bei p < 0.001; ***p < 0.001, **p < 0.01, *p < 0.05. F(3, 902) = 123.969, p < 0.001; Effektgrösse ηp2 = 0.28.
Einfluss der Übpraxis auf empfundenen Stress
Tabelle 4 zeigt die durchschnittliche Häufigkeit und Dauer des eigenständigen Übens pro Zeitperiode.
Häufigkeit: Die Teilnehmenden praktizierten beide Übungstypen im Durchschnitt 2-3 Tage pro Woche bei t1 und t2, was bei t3 auf 1-2 Tage zurückging. Bei t1, t2 und t3 wurden die Eurythmie-Übungen etwas häufiger praktiziert als die aktivitätsbasierte Übungen.
Dauer: Die durchschnittliche Übungszeit lag bei beiden Übungstypen zwischen 11 und 20 Minuten bei t1 und t2, was bei t3 leicht abnahm. Die Übungszeiten waren bei den Eurythmie-Übungen über alle Zeitpunkte etwas länger als bei den aktivitätsbasierten Übungen.
Beide Übungstypen, eurythmiebasierte Übungen und aktivitätsbasierte Übungen, zeigten damit eine ähnliche Häufigkeit und Dauer bei t1 und t2 und nahmen bei t3 ab.
Tabelle 4. Selbstpraxiszeiten: Durchschnittliche Häufigkeit und Dauer.
ANOVA-Ergebnisse zeigten, dass sowohl die Häufigkeit als auch die Dauer eurythmiebasierter und aktivitätsbasierter Übungen den empfundenen Stress signifikant beeinflussten. Häufigeres Üben beider Übungstypen war mit geringerem Stress zu allen Zeitpunkten (t1, t2, t3) verbunden. Längere Übungszeiten waren mit geringerem Stress bei t1 und t2 verbunden.
Für aktivitätsbasierte Achtsamkeitsübungen waren die PSS-10-Werte bei mehr Üb-Tagen in den Wochen vor den Bewertungen signifikant niedriger bei t1 (F(3, 361) = 8.357, p < 0.001), t2 (F(3, 365) = 9.702, p < 0.001) und t3 (F(3, 275) = 4.651, p = 0.003). Längere Übungszeiten reduzierten den Stress ebenfalls signifikant bei t1 (F(4, 360) = 6.479, p < 0.001) und t2 (F(4, 364) = 3.949, p = 0.004).
Für eurythmische Übungen waren die Stresswerte signifikant niedriger bei häufigerem Üben in den Wochen vor t1 (F(3, 361) = 5.567, p < 0.001), t2 (F(3, 365) = 10.18, p < 0.001) und t3 (F(3, 275) = 4.261, p = 0.006). Längere Übungszeiten hatten ebenfalls einen signifikanten Effekt bei t1 (F(4, 360) = 5.297, p < 0.001) und t2 (F(4, 364) = 3.03, p = 0.018).
Achtsamkeit
Abbildung 3 zeigt einen signifikanten Anstieg der Achtsamkeit im Verlauf der Intervention (F(3, 871) = 82.530, p < 0.001; Effektgrösse ηp² = 0.22), wobei die Werte kontinuierlich von t0 bis t3 anstiegen. Alle Werte bei t1, t2 und t3 waren signifikant höher als bei t0, p < 0.001.
Abbildung 3. LMM-Modell geschätzte marginale Mittelwerte für Achtsamkeit im Zeitverlauf (p < 0.001). Alle Schätzungen (t1, t2, t3) waren signifikant relativ zu t0 bei p < 0.001; ***p < 0.001, **p < 0.01, *p < 0.05.
Diskussion
Die Studie evaluierte ein achtwöchiges Online-MBI, das Achtsamkeitspraktiken aus AM (ABSR und Eurythmie) integrierte, unter Verwendung eines Beobachtungsdesigns mit wiederholten Messungen und einer grossen Stichprobe gesunder Erwachsener (N = 830).
Wie erwartet nahm der empfundene Stress während der Intervention signifikant ab, wobei die stärkste Veränderung im Zeitraum bis zur vierten Woche auftrat. Das niedrigere Stressniveau blieb bis 8 Wochen nach Abschluss des Programms erhalten. Diese Stressreduktion stimmt überein mit den Ergebnissen anderer auf Stress bei gesunden Erwachsenen ausgerichteten MBIs wie z.B. MBSR.
Die Achtsamkeit nahm während der gesamten Intervention ebenfalls signifikant zu, mit einem kleinen, nicht signifikanten weiteren Anstieg beim Follow-up nach acht Wochen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Intervention, ähnlich wie traditionelle MBIs doch durch andere Methoden, Achtsamkeit fördert.
Es wurden grosse Effektgrössen sowohl bei der Stressreduktion als auch bei der Verbesserung der Achtsamkeit gefunden, die vergleichbar mit Studien sind, die den PSS-10 und MAAS zur Bewertung von MBSR verwenden (die Interpretation der LMM-Effektgrössen zwischen Studien wird z. Zt. noch diskutiert).
Die Ergebnisse zeigten, dass die Verbesserungen in Bezug auf Stress und Achtsamkeit auch nach acht Wochen erhalten blieben. Ein leichter, nicht signifikanter Anstieg des Stresses beim Follow-up deutet jedoch darauf hin, dass eine Fortsetzung der Übpraxis helfen könnte, die Vorteile langfristig zu erhalten. Tatsächlich war häufigeres und längeres Üben mit grösseren Verbesserungen verbunden, was im Einklang mit anderen MBI-Studien steht, die ebenfalls einen Zusammenhang zwischen eigenständigem Üben und besseren Ergebnissen zeigen.
Die Studie liefert Hinweise auf die Machbarkeit und den Nutzen einer Online-MBI auf der Basis von AM und erweitert die Vielfalt der Optionen im Bereich der MBIs. Die erfolgreiche Anpassung der Intervention an ein Online-Format erhöht auch die Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit der Intervention.
Eine Einschränkung der Studie war das einarmige Beobachtungsdesign, das bei frühen Machbarkeitsstudien häufig vorkommt. Zukünftige Forschungen sollten ein randomisiertes, kontrolliertes Design mit längeren Follow-up-Zeiträumen verwenden (z.B. 3, 6, 12 und 36 Monate).
Die Abschlussquoten bei den Umfragen nahmen im Laufe der Zeit ab, was typisch für freiwillige, anonyme Online-Studien ist. Die meisten Abbrüche erfolgten nach der ersten Befragung, was ein typisches Muster für Online-Interventionen ist und auch in Online-MBSR-Studien beobachtet wurde.
Zukünftige Studien sollten Strategien in Betracht ziehen, um die Abschlussraten zu verbessern, wie zum Beispiel finanzielle Anreize oder personalisierte Erinnerungen.
Weitere Forschungen sind notwendig, um zu untersuchen, ob und für welche Untergruppen dieses MBI besonders vorteilhaft ist. Das Angebot verschiedener Achtsamkeitspraktiken ist vorteilhaft, aber es bedarf weiterer Forschung, um zu bestimmen, welche Praktiken am besten zu bestimmten Individuen passen.
Zukünftige Studien sollten daher eine breitere Palette von Ergebnissen und klinischen Populationen untersuchen, um festzustellen, für wen dieser auf AM basierende Achtsamkeitsansatz am besten geeignet ist. Dies würde auch die Bewertung der psychischen Gesundheit und Diagnosen der Teilnehmer einschliessen, um herauszufinden, wer am meisten profitiert und ob es Gruppen gibt, für welche die Intervention möglicherweise weniger geeignet ist.
Schlussfolgerung
Obwohl diese Studie vielversprechende erste Belege für die Online-Implementierung dieses neuartigen MBIs auf der Basis von AM-Praktiken liefert, müssen die Ergebnisse angesichts der Einschränkungen des Beobachtungsdesigns und der Abschlussraten durch randomisierte, kontrollierte Studien bestätigt werden.
Nichtsdestotrotz leistet diese Forschung einen einzigartigen Beitrag als Ergänzung zu bestehenden MBIs und hebt die Notwendigkeit vielfältiger Ansätze hervor, um individuellen Unterschieden und klinischen Bedürfnissen gerecht zu werden. Zukünftige Forschungen sollten untersuchen, welche Untergruppen von diesem Ansatz besonders profitieren könnten und für welche er möglicherweise weniger geeignet ist.
Oktober 2024
Theodor Hundhammer
Fussnote: Die Zahlen und Buchstaben stellen Ergebnisse statistischer Tests (Varianzanalyse) dar, die verwendet werden, um zu prüfen, ob es signifikante Unterschiede zwischen den Zeitpunkten oder Gruppen gibt.
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F(3, 902): Dies ist die F-Statistik, ein Wert, der uns sagt, wie stark sich die verglichenen Gruppen voneinander unterscheiden. Die Zahlen in den Klammern geben die Freiheitsgrade an (die Zahlen, die darstellen, wie viele Daten wir haben). In diesem Fall steht die Zahl 3 für die Freiheitsgrade der Unterschiede zwischen den Zeitpunkten und 902 für die Gesamtzahl der Teilnehmer (oder Datenpunkte).
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p = 0.029: Der p-Wert zeigt an, ob das Ergebnis statistisch signifikant ist. Ein p-Wert unter 0.05 (wie z.B. 0.029) bedeutet, dass es einen signifikanten Unterschied gibt und die beobachtete Veränderung wahrscheinlich nicht zufällig ist. Wenn der p-Wert höher als 0.05 ist, gilt der Unterschied als nicht statistisch signifikant.
- ηp2 = 0.28: ηp2 (Eta-Quadrat) ist ein spezifisches Mass für die Effektgrösse und die Stärke eines Phänomens. Die Werte reichen von 0 bis 1. 0.01 wird als kleiner Effekt angesehen, 0.06 als mittlerer Effekt, 0.14 als grosser Effekt und 1 zeigt einen perfekten Effekt an. ηp2 = 0.28 bedeutet, dass die Intervention einen sehr grossen Effekt auf die Stresslevel hatte und 28% der Varianz der Stresswerte erklärt. Dies deutet darauf hin, dass die Intervention nicht nur statistisch signifikant, sondern auch praktisch bedeutsam bei der Stressreduktion war.